Drei Leben im Gegenwind

Es scheint unglaublich, aber wahr: Rainer v. zur Mühlen machte mit vier (4) Jahren seine erste Sicherheitsberatung.

Seit 1947 baute sein Vater im Trümmer-Berlin auf Veranlassung der Briten einen Nachrichtendienst gegen die sowjetischen Besatzungstruppen auf. Ziel war es, eine sog. SBO (Stand-Behind-Organisation) zu errichten. Eine Mischung aus Militärspionage und einer Partisanenorganisation für den Fall, dass die Sowjets an den Rhein vorrücken sollten.

Es war eine Zeit, in der die Sowjets zwischen 1946 und 1951 im Schnitt jährlich 50 politisch unliebsame West-Berliner entführten und ermordeten. Die Angst der Mutter um den Vater, übertrug sich auf den Jungen. Alles, was ihm merkwürdig erschien, erzählte er gleich der Mutter. So auch die Beobachtung, dass ein Auto mit drei Insassen vor dem Vorbeifahren seine Geschwindigkeit drosselte und nach Vorbeifahrt wieder erhöhte. Wenig später das gleiche Manöver nochmals, aber diesmal nur mit dem Fahrer. Die zwei anderen Männer schlenderten in gegenläufigen Richtungen an dem Haus vorbei.

Die Mutter rief den britischen Geheimdienst an, der für den Personenschutz zuständig war. Auf Rückfrage nach der Autonummer lachte sie, der Junge wäre 4 und könne gar nicht lesen. Der Vierjährige protestierte: „Aber malen kann ich!“ Er malte die Nummer auf den Rand einer Zeitung. Das B und die 1 allerdings spiegelverkehrt. Wenig später wurde ein observierender Agent von der Militärpolizei in der gegenüber liegenden Ruine festgenommen. Im gleichen Jahr fand Mühlen mit seinem 4 Jahre älteren Freund Achim 30 Handgranaten in einer Ruine. Sie warfen sie abwechselnd durch ein Loch im Fußboden in den Keller. Das dröhnte so schön. Erst heute ist ihm bewusst, dass das Loch durch die Betondecken der fünf Etagen in den Keller nur von einer 10-Zentner-Bombe stammten konnte. Ein Blindgänger, auf dem die Handgranaten explodierten.

Diese und 129 weitere Episoden aus seinem Leben vom Trümmerkind zum international tätigen Sicherheitsberater hat Mühlen aus insgesamt fast 400 selobst erlebten Episoden für das vorliegende Buch „Drei Leben im Gegenwind“ ausgewählt. So war er als Student politisch aktiv und hatte im 5-köpfigen Vorstand der Jungen Union zwei Spitzenspione, Romeos. Einer davon sehr erfolgreich.

Markus Wolf, legendärer Chef der DDR-Spionage, hatte die VZM-GmbH zur Chefsache gemacht, weil es nicht gelungen war, in der Beratung einen Agenten unterzubringen. Schließlich warb Wolf einen Vetter von Mühlen an, damit dieser für seine Bonner Vertretung der Chronos Film GmbH jemanden in eine Bürogemeinschaft mit VZM einbringen sollte. Pech für Wolf: Der Vetter ließ sich von dem Sicherheitsberater beraten und wurde unter Führung des Verfassungsschutzes Doppelagent.

Mühlen beschreibt in seinem sehr flüssig formulierten Buch drei fundamental unterschiedliche Lebensabschnitte. Den Anfang macht die Zeit 1947 bis 1959 in Berlin. Er beschreibt die Beobachtungen des Kindes und Jugendlichen vom Schwarzmarkt (war Zeuge eines Mordes). Beschreibt Hamsterfahrten, die der Agentenwerbung dienten und er stellt die Verbindung von Schwarzmarkt und Aufbau des Nachrichtendienstes her. Eine in der Geschichtsforschung bislang nie betrachtete Tatsache. Er beschreibt, was Hildegard Knef zu dem Nachrichtendienst seines Vaters beigetragen hat und dass General Wegener (GSG 9) sowie Ernst Benda (später Bundes-Innenminister und danach Chef des Verfassungsgerichts in Karlsruhe) in der Gründungsphase in dem Dienst mitwirkten. 

Im der zweiten Leben widmet er sich seiner Studienzeit. Auch diese äußerst ungewöhnlich, denn er hatte keine Matura und bekam zufällig die Chance zu einer Hochbegabtensonderprüfung. Er absolvierte drei Hochschulstudien in 13 Semestern. Seinen für die 60er-Jahre hohen Lebensstandard mit Auto und Reisen finanzierte er durch Malerei. Er verkaufte seine Kopien berühmter Impressionisten und auch eigene Bilder so gut, dass er sogar erwog, bei der Malerei zu bleiben.

Im Dritten Leben erkannte er im Studium die Computerkriminalität als Gefahr und wagte 1969 die Prognose, dass es Hacker (Online-Spionage und -Sabotage) geben würde. Er lernte Programmierung und Operating von Großrechnern. Ein halbes Jahr später schrieb er Programmmanipulationen, die mit damaligen Revisionsmethoden nicht aufdeckbar waren. Er gründete als Einäugiger unter Blinden seine Beratung und stellte fest, dass die Sicherheitsbranche ein Haifischbecken ist. Sie war beherrscht von ehemaligen Polizeibeamten und Militärs. Mühlen wurde ein heftig bekämpfter Seiteneinsteiger.

Amüsant schildert er die Intrigen gegen ihn (er nummeriert seine Lieblings“intriganten“) durch und wie er sie erkannte und neutralisierte. Gleichfalls beschreibt er amüsant u.a. die frühe Einstellung der Nachrichtendienste zur Computerkriminalität: Die Leitungsebene des Verfassungsschutz hielt das Thema auch 1973 noch für irrelevant. „Computer sind viel zu komplex, um manipulierbar zu sein“ (Originalton eines Präsidenten!). Der BND hingegen hielt sie für brisant und bot Mühlen an, im Range eines Regierungsdirektors ein Referat Computersicherheit aufzubauen. Er war da erst 29, widerstand aber der Versuchung, Beamter zu werden.

Seine Beobachtungsgabe zum Erkennen ungewöhnlichen Verhaltens hat ihn bis heute nicht verlassen. Bei einem Flug von Wien nach Köln, sah er, wie mehrere Männer das Flugzeug mit Nichts in der Hand verließen und auch am Gepäckband vorbeigingen. Das machte ihn stutzig. Er informierte das LKA, über seinen Verdacht, das sei wohl ein Einfallstor osteuropäischer Hit-and-Run-Einbrecherbanden. Wenige Monate später wurde eine 38-köpfige Gang in Düsseldorf inkl. Niederländischer Hintermänner festgenommen und auch verurteilt.

Das Buch liest sich flüssig wie ein spannender Roman. Aber ein Unterschied: Romane sind Fiktion. Das Buch enthält ausschließlich Erlebtes. Es hat viele überraschende Hintergrundinformationen auch nahe an der großen Politik. Das Zigarrenrauchen hat ihm Bundeskanzler Erhard persönlich im Kanzlerbungalow beigebracht. Für sechs Freunde aus der Jungen Union entwickelte er quasi auf dem Reißbrett Karriereplanungen. Mit Erfolg. Einer wurde Bundesminister, einer parlamentarischer Staatssekretär und Mitglied des Bundestages. Die vier anderen Abgeordnete in Landes-, Bundes- oder Euopaparlament. Er beschreibt auch wie er das machte. Aber auch wie seine Netzwerke entstanden, die bis in Landes- und Bundesregierung und Sicherheitsbehörden gehen. Und immer wieder Neider, die seinen Informationsvorsprung neideten wie auch seinen Beratererfolg und die Gegenwind anzufachen suchten. 

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Das Buch liest sich flüssig wie ein spannender Roman. Aber ein Unterschied: Romane sind Fiktion. Das Buch enthält ausschließlich Erlebtes. Es hat viele überraschende Hintergrundinformationen auch nahe an der großen Politik. Aber auch wie seine Netzwerke entstanden, die bis in Landes- und Bundesregierung und Sicherheitsbehörden gehen. Und immer wieder Neider, die Gegenwind anzufachen suchten. 

Das Buch kann über den örtlichen Buchhandel bezogen werden, aber auch direkt per Mail beim Verlag.

Drei Leben im Gegenwind kostet 25 €, hat 324 Seiten ISBN 978-3-941350-09-0

Wenn man es beim Verlag ordert: https://www.temedia-verlag.de/bestellung/index.htm kann man mit dem Zusatz „bitte mit Widmung“ dafür sorgen, dass der Autor eine persönliche Widmung hineinschreibt. Sowas kann auch eine nette Geschenkidee für Dritte sein, sehr persönlich und etwas ungewöhnlich. Dann schreiben Sie bitte den Namen des Empfängers und einen Widmungstext-Zweizeiler dazu. Vorsicht: Mühlen hat eine miserable Schrift, wird sich aber Mühe geben.