Die UCI Straßenrad-WM in Innsbruck/Österreich – Ein Blick hinter die Kulissen aus der Sicht des Sicherheitsexperten

Das Tiroler Großsportereignis 2018 verlangte den beteiligten Sicherheitsexperten alles ab – und sie haben ihre Aufgabe ausgezeichnet erledigt.

Wie plant man ein solches Großsportereignis und bezieht alle Möglichkeiten von Pannen, Sicherheitsverletzungen und den Schutz der Akteurinnen und Akteuren sowie aller Besucher und dem Personal mit ein? Welche Systeme wurden installiert, um den eventuell stattfindenden Problemen und Vorkommnisse zu begegnen? Wie reagiert man auf plötzlich auftretende Gefährdungen und wie wird eine Rennstrecke mit rund 1100 km Länge und 4 Startorten gesichert? Diese und weitere Fragen wurden bei dem Blick hinter die Kulissen auserwählten Teilnehmern der Simedia Akademie erläutert.

Bernhard Mayerhofer, Head of Safety and Security der Straßenrad-WM, stand einen ganzen Tag lang Rede und Antwort bezüglich aller Sicherheitsrelevanten Fragen der Teilnehmer und begleitete diese zu allen relevanten neuralgischen Punkten, welche für die Sicherheit dieser außergewöhnlichen Veranstaltung von Relevanz sind.

 

Daten und Fakten

Die Vorbereitungen auf die Straßenrad-WM begann rund 1 ½ bis 2 Jahre vor der tatsächlichen Eröffnung in Innsbruck. Der enorme Planungs- wie Durchführungsaufwand wird durch diese Zahlen nochmals deutlich unterstrichen:

  • 13 Bewerbe mit 4 verschiedenen Startorten
  • 24 Stunden Bereitschaftsdienst im Main Operation Center
  • täglich 12 Stunden in Vollbesetzung
  • bis zu 170 Feuerwehrleute vor Ort und in Bereitschaft
  • 900 bis 1200 Beamtinnen und Beamte der Polizei im täglichen Einsatz
  • 150 Sanitäter und 10 Notärzte auf die gesamte Streckenlänge verteilt
  • 7500 Sicherungspositionen durch eingewiesenes Personal
  • täglich 100 %ige Streckenabdeckung durch Ordnerpersonal
  • 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes ÖWD im gesamten Rennzeitraum
  • rund 90 Kilometer Absperrgitter in Verwendung
  • 3 Public Viewing-Bereiche an verschiedenen Orten
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Diese beeindruckenden Fakten unterstreichen den enormen Aufwand der betrieben werden musste, um ein solches Mega-Event in Österreich mit den gewohnt hohen behördlichen Auflagen und der Gewährleistung der Sicherheit für alle Beteiligten sowie alle Besucherinnen und Besucher als auch der Bevölkerung stattfinden lassen zu können. Bernhard Mayerhofer und sein Team arbeiteten gefühlt rund um die Uhr, um die Sicherheit aufrechterhalten zu können.

 

Neue Wege und Systeme zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung mussten gefunden und installiert werden

Neben den enormen Aufgebot an behördlichen Personal und vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern, mussten auch technische Erneuerungen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß angedacht, beschafft und installiert werden. Kameras der Firma BOSCH (welche mit Motion Detection, und Gesichtserkennung ausgestatten sind und eine Software, die u.a. auch das Abstellen von Gegenständen erkennt) wurden in der Landeshauptstadt Innsbruck, speziell bei den Public Viewing-Bereichen sowie im Zielraum, installiert und rund um die Uhr observiert. Alle relevanten Informationen und Nachrichten liefen im „Main Operation Center“ zusammen, indem sich die Einsatzstäbe aller Organisationen täglich 24 Stunden (davon 12 Stunden in Vollbesetzung) einfanden, um ggf. auf Situationsänderungen reagieren zu können. Auch wurden von hier aus alle Streckenposten koordiniert und überwacht. Eine stündlich stattfindende Kommunikation mit den Streckenposten garantierte deren Präsenz und Unversehrtheit. Auch wurden alle Fahrzeuge mit einem GPS-Tracker ausgestattet, sodass der Einsatzstab deren Standorte in Echtzeit verfolgen konnte.

Mittels eines noch relativ neuen, doch bereits im Einsatz erprobten, Incident Tools namens RAYVN konnten schnell und unkompliziert wichtige Meldungen per Handy-App an den Einsatzstab im Main Operation Center übermittelt werden. Damit war die schnellstmöglichste Reaktion sowie eine lückenlose Dokumentation aller Ereignisse sichergestellt.

Die Public Viewing-Bereiche konnte mit Unterstützung der mobilen Event-Sicherheitsfirma MOVETOS ohne Zwischenfälle abgesichert werden. Diese mobile Einsatzzentrale mit individuell aufstellbaren Kamera-Überwachungssystemen ist unabhängig von Stromversorgung oder jeglichen anderen Ressourcen und war eine unverzichtbare Hilfestellung zur lückenlosen Absicherung dieses Events.

 

Fazit

Bernhard Mayerhofer und seinem engagierten Team von vielen Professionisten ist es gelungen eine der größten und aufwendigsten Großsportveranstaltungen in Tirol erfolgreich abzusichern und ohne Zwischenfälle durchführen zu können. Nur durch das situationsbedingte Umdenken, das Investieren in Technologien und dem großartigen Teamgeist konnte dieses Event für alle Beteiligten ein unvergessliches Ereignis werden.